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Patientensicherheit

September

Patientensicherheit

Der Kooperationsverbund gesundheitsziele.de spielt seit dem Jahr 2000 eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung nationaler Gesundheitsziele in Deutschland. Eines dieser Ziele, das Ziel "Patienten:innensicherheit", wurde erstmals im September 2022 vorgestellt (vgl. GVG, o.J.).

Die Patienten:innensicherheit ist von grundlegender Bedeutung im Gesundheitswesen. Sie bezieht sich auf das Bemühen, die Gesundheit der Patienten:innen vor unerwünschten Ereignissen oder Schäden zu schützen und somit das Risiko von Fehlern zu minimieren, die mit der medizinischen Versorgung verbunden sein können. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen, wie in Abb. 1 dargestellt, die Komponenten Kompetenz, Kontrolle, Kooperation und Kultur berücksichtigt werden. In einer Welt, in der medizinische Verfahren immer komplexer werden, ist die Patienten:innensicherheit ein unverzichtbares Element (vgl. Bundesärztekammer, o.J.).

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Die deutsche Gesetzgebung hat in diesem Bereich wichtige Maßnahmen ergriffen, um dieses Ziel weiter zu stärken. Das Patientenrechtegesetz hat Krankenhäuser verpflichtet, ein patientenorientiertes Beschwerdemanagement einzuführen. Dies gewährleistet, dass Patienten:innenbeschwerden angemessen bearbeitet und zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit genutzt werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat Richtlinien zum Qualitätsmanagement erlassen, die wesentliche Maßnahmen zur Erhöhung der Patienten:innensicherheit festlegen. Dadurch werden Behandlungsfehler verhindert und eine Fehlervermeidungskultur gefördert (vgl. Bundesministerium für Gesundheit, 2021).

In diesem Kontext spielt das Aktionsbündnis Patientensicherheit eine zentrale Rolle. Als Plattform für eine sichere Gesundheitsversorgung in Deutschland hat es Vertreter aller Gesundheitsberufe und -institutionen, Patientenorganisationen und Interessierte zusammengebracht. Gemeinsam arbeiten sie in Arbeitsgruppen, Gremiumssitzungen und auf Fachkongressen, um den gegenseitigen Austausch zu fördern und Lösungen für konkrete Projekte zu erarbeiten (vgl. Aktionsbündnis Patientensicherheit, 2023).

Handlungsempfehlungen

Ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Patienten:innensicherheit sind die Handlungsempfehlungen. Experten beraten sich in interdisziplinären Arbeitsgruppen und erstellen Anleitungen zur Umsetzung von Sicherheitsstrategien. Begleitdokumente, wie Info-Flyer und Hintergrundbroschüren, ergänzen diese Empfehlungen. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit trägt somit dazu bei, die Sicherheit und Qualität der Gesundheitsversorgung in Deutschland kontinuierlich zu verbessern und gemeinsam aus Fehlern zu lernen (ebenda).

Im Zeitalter der globalen Gesundheitsversorgung hat sich die Bedeutung der Sicherheit von Patienten:innen zu einem internationalen Anliegen entwickelt. Im Jahr 2021 wurde der Globale Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 ins Leben gerufen, um die Sicherheit der Patienten:innen weltweit zu verbessern und vermeidbare Schäden in der Gesundheitsversorgung zu beseitigen. Dieser wegweisende Aktionsplan verfolgt das ehrgeizige Ziel, die Patienten:innen in Gesundheitseinrichtungen auf globaler Ebene zu gewährleisten. Der Globale Aktionsplan konzentriert sich auf verschiedene Schlüsselstrategien, um dieses Ziel zu erreichen (siehe Abb. 2).

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1. Patienten:innen und ihre Familien sollten als Partner:innen in der Gesundheitsversorgung behandelt werden. Ihre aktive Beteiligung ist entscheidend für die Patient:innensicherheit, von der Gesundheitspolitik bis zur gemeinsamen Entscheidungsfindung im Behandlungsprozess (Bundesministerium für Gesundheit, 2021, S.9). 

2. Die WHO fördert politische Leitlinien und Instrumente, um die Gesundheitsversorgung vor Ort sicherer zu gestalten. Eine Zusammenarbeit auf globaler, nationaler und lokaler Ebene ist notwendig, um Innovationen und sichere Versorgungsmodelle zu entwickeln (ebenda).

3. Die Sammlung von Daten zu unerwünschten Ereignissen und Sicherheitsvorfällen ist weit verbreitet. Die Analyse und der Austausch dieser Daten sind jedoch entscheidend, um aus Fehlern zu lernen und die Patienten:innensicherheit zu verbessern (Bundesministerium für Gesundheit, 2021, S.9f.). 

4. Wirksam erprobte Maßnahmen zur Sicherheit von Patienten:innen müssen schneller in die Praxis umgesetzt werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Führungskräften, Fachpersonal und Patienten:innenvertretern (ebenda).

5. Lösungen zur Patienten:innensicherheit müssen an lokale Gegebenheiten angepasst werden. Der kulturelle Kontext, die Infrastruktur und die Gesundheitssysteme variieren stark und erfordern dementsprechende Ansätze (Bundesministerium für Gesundheit, 2021, S.10). 

6. Die Patienten:innensicherheit profitiert von der Zusammenarbeit von Fachleuten und Patienten:innenvertretern. Die Kombination von wissenschaftlicher Expertise und persönlicher Erfahrung ist vielversprechend.

7. Eine Sicherheitskultur ist entscheidend für die Sicherheit der Patienten:innen. Dies erfordert das Engagement der Führungskräfte, Transparenz, offene Kommunikation, das Lernen aus Fehlern und die Integration von Sicherheit in die Unternehmenskultur.

Die Patienten:innensicherheit wird nicht länger als nationales, sondern als globales Anliegen betrachtet. Durch die Implementierung der strategischen Ziele des globalen Aktionsplans kann die Qualität und Sicherheit der Gesundheitsversorgung weltweit gesteigert werden. Dies ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Gewährleistung einer sicheren und hochwertigen Gesundheitsversorgung für alle Menschen, unabhängig von ihrem Standort (Ebenda).

Insgesamt sind die Bemühungen im Bereich der Patienten:innensicherheit von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass Patienten:innen in Deutschland und weltweit die bestmögliche und sicherste medizinische Versorgung erhalten.

Literaturverzeichnis 

siehe Digest 09/2023

Autor: Lia Schumann (Gastbeitrag)

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