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Frauengesundheit

Mai

Schlagen Frauenherzen anders?

Es gibt einen enormen Unterschied zwischen den Geschlechtern – sowohl im biologischen Sinne, als auch im sozialen. Die Wissenschaft der Gendermedizin konnte den großen Einfluss von Geschlecht auf die Gesundheit bereits gut untersuchen und belegen. Auch innerhalb der Geschlechtergruppen gibt es eine große Vielfalt von Aspekten, die die Gesundheit unterschiedlich beeinflussen, wie das Alter, die Familiensituation oder Migrationsgeschichte. So gilt also: die Gesundheit von Frauen muss in den verschiedensten Lebenslagen gefördert werden.

Frauen werden im Schnitt fünf Jahre älter als Männer – so liegt die Lebenserwartung der weiblichen Bevölkerung aktuell im Durchschnitt bei 83,4 Jahren. Das weibliche Geschlecht hat damit ein höheres Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Zwei von drei Frauen in Deutschland nehmen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut wahr. Mit dem zunehmenden Alter wird jedoch der Gesundheitszustand selbst als schlechter eingeschätzt. Die Selbsteinschätzung der Gesundheit hat sich jedoch bei älteren Frauen in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert (Robert Koch-Institut, 2023).

Außerdem wurde bewiesen, dass Frauen besser auf sich Acht geben. Allgemein sind sie im Vergleich zu Männern besser im Thema „gesunde Ernährung“ informiert, rauchen seltener und weniger stark und sind seltener übergewichtig. Sie gehen eher zum Arzt und nutzen häufiger Medikamente, was darauf schließen lässt, dass sie Empfehlungen und Verordnungen von Gesundheitspersonal sowie Ärzt*innen eher Folge leisten. Alkoholmissbrauch und –abhängigkeit kommen bei Frauen seltener vor, jedoch treiben sie im Vergleich zum männlichen Geschlecht in ihrer Freizeit weniger Sport. Dafür sind allerdings vier von fünf Teilnehmer*innen an Präventionskursen weiblich (Robert Koch-Institut, 2023).

Herz-Kreislauf Erkrankungen werden oft als „männliche“ Erkrankung angesehen, dabei sind sie nach wie vor die häufigsten Todesursachen ganz unabhängig vom Geschlecht. Frauen unterschätzen hier oft ihr Risiko. Dabei wiegen einige Risikofaktoren bei Frauen wesentlich schwerer als bei Männern. So sind beim weiblichen Geschlecht eindeutige geschlechtsspezifische Risikofaktoren für HKE: Reaktionen auf familiäre Belastungen, Hormonstörungen im frühen Erwachsenenalter oder Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck und Zuckerkrankheit. Tatsächlich erkrankt das weibliche Geschlecht im Schnitt zehn Jahre später an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Die Gründe sind in erster Linie die weiblichen Geschlechtshormone: Östrogene sind ein großer Schutzfaktor - sie halten den Blutzucker niedrig, senken Cholesterin und entspannen die Blutgefäße und schützen somit die Arterien vor Verkalkungen. Folglich steigt für Frauen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erst mit Eintritt der Menopause um das 50. Lebensjahr (Fleissner, N.; Arbeitskreis Frauengesundheit).

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Allgemein erkranken Frauen eher an Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Arthrose und Osteoporose sowie an psychischen Störungen wie beispielsweise Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen als Männer. So berichten 13% der Frauen an einer Depression zu leiden. 10 bis 15% der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter haben Endometriose. Endometriose, Myome der Gebärmutter und die Gebärmuttersenkung sind gynäkologischen Erkrankungen - wenngleich sie mit einer geringen Sterblichkeit einhergehen, haben sie jedoch einen großen Einfluss auf die Lebensqualität und das Körpererleben von Frauen (Robert Koch-Institut, 2023).

Schwangerschaft und Stillzeit sind weitere große Faktoren, welche die Gesundheit der Frau beeinflussen. Je länger eine Frau ihr Kind stillt, desto mehr gesundheitliche Vorteile hat sie davon. Das Hormon Oxytocin hilft ihr über die gesamte Stillzeit, ruhig zu bleiben, der Stresslevel sowie Blutdruck zu senken und ihre Schmerzgrenze zu heben. Außerdem senkt Stillen lebenslang das Risiko für Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes. Jeder zusätzliche Monat Stillen senkt außerdem das Risiko für eine Reihe von Krebsarten, darunter Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs.

Diese und viele weitere Aspekte verdeutlichen, dass künftig der Frauengesundheit mehr Aufmerksam gewidmet werden muss. Daher werden wir die Aufmerksamkeit mit unserem Digest im Mai auf die Erhaltung Ihrer Frauengesundheit richten.

Darf ich vorstellen: Ihre Hormone

Der weibliche Zyklus wird als ein Vitalzeichen betrachtet, denn dieser gibt einen umfangreichen Einblick in den Gesundheitszustand einer Frau. Im Rahmen der „Darf ich vorstellen“-Frauenspezial wird Ihnen Wissen vermittelt, damit Sie Ihren eigenen Körper sowie Abläufe besser verstehen können. Die Hormone Ihres Körpers balancieren sich gegenseitig aus, damit der weibliche Zyklus nicht gestört wird. Als Nächstes werden einige der wichtigsten Hormone für die Aufrechterhaltung eines gesunden Zyklus beschrieben.

Östrogen

Das Östrogen wird auch Weiblichkeitshormon genannt. Diese sorgt für ein schönes Aussehen, unter anderem für eine reine Haut und glänzende Haare. Außerdem ist dieses für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich und ist unerlässlich bei der Knochengesundheit und der Stabilisierung der Cholesterin- sowie Blutdruckwerte. Weiterhin schützt das Hormon vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da dieses für elastische Blutgefäße sorgt.

Progesteron

Das Hormon baut die Gebärmutterschleimhaut in der zweiten Hälfte des Zyklus weiter auf und hält sie stabil. Progesteron spielt bei der Gehirnfunktion, mentalen Gesundheit sowie Entspannung eine besonders große Rolle. Stressbedingt kann der Progesteronlevel sinken, da das Stresshormon Cortisol und das sogenannte Gelbkörperhormon die gleiche Bausubstanz haben, nämlich das Pregnenolon. In stressigen Lebensphasen wird die Progesteronproduktion reduziert, wodurch Beschwerden wie Stimmungsschwankungen oder verschiedene PMS-Beschwerden ausgelöst werden können.

Testosteron

Das Hormon steigert die weibliche Libido, regt den Stoffwechsel an und hilft bei dem Muskelaufbau. Dank des höheren Testosterons werden Frauen in der Regel selbstbewusster und motivierter.

FSH und LH

Das follikelstimulierende Hormon wird gleich nach der Monatsblutung ausgeschüttet und sorgt für das Wachstum der Eierstöcke sowie für die Steigerung der Östrogenproduktion. Das luteinisierende Hormon startet den Eisprung dadurch, dass es die gereifte Eizelle freigibt. Die leere Follikelhülle wird nach der Ovulation in Gelbkörper umgewandelt, der in der zweiten Zyklushälfte Progesteron produzieren wird. 

Darf ich vorstellen: Ihr Zyklus

Bis zur Menopause bereitet sich der Körper einer Frau in einem wiederkehrenden Rhythmus auf die Befruchtung der Eizelle sowie deren Einnistung vor. Das Zusammenspiel der vorher vorgestellten Hormone ermöglicht Änderungen in den vier Phasen des weiblichen Zyklus, die dieses Ziel immer näher bringen wollen. Die folgende Abbildung veranschaulicht diese Phasen sowie die hormonellen Wechselwirkungen.

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Der neue Zyklus beginnt mit dem ersten Menstruationstag, wenn sich die oberste Schleimhautschicht der Gebärmutterschleimhaut löst, da keine Befruchtung stattgefunden hat. Diese Phase wird als der innere Winter bezeichnet, weil Frauen sich in der Regel erschöpft und antriebslos fühlen und sich Ruhe, Liebe sowie Entspannung wünschen.

Nach der Menstruation wird die Gebärmutterschleimhaut mithilfe des steigenden Östrogenspiegels aufgebaut und das Hormon FSH ausgeschüttet, damit eine Eizelle für die Befruchtung vorbereitet wird. Frauen in der Follikelphase blühen auf und sind eher stark, energisch und kreativ.

Wenn die individuell höchste Hormonkonzentration von Östrogen, LH und Testosteron erreicht wird, findet der Eisprung statt. Der Follikel stößt die Eizelle in den Eileiter, wo diese für ca. 24 Stunden wandert und befruchtet werden kann.

Abschließend beginnt die Lutealphase, in der das Gelbkörper Progesteron produziert, das dafür sorgt, dass die Gebärmutterschleimhaut erhalten bleibt. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die Einnistung der befruchteten Eizelle.

Zyklisch leben und arbeiten? Es geht!

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Literaturverzeichnis 

siehe Digest 05/2023

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