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"Gefährliches Nichtwissen" aus der Mitteldeutschen Zeitung

DRV LVPR

Studien belegen eine geringe Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung. Was das für Konsequenzen hat und Experten dagegen tun wollen.

Ein Artikel von Herrn Würbach und Herrn Dipl. Med. Olaf Haberecht.

 

 

Nach wie vor sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins. Im Vergleich der Bundesländer nahm Sachsen-Anhalt über Jahre hier den unrühmlichen Spitzenplatz ein. Gleichzeitig ist das Interesse der Menschen an ihrer Gesundheit erschreckend gering. „Die Gesundheit wird erst wichtig, wenn es weh tut“, sagt der Arzt Olaf Haberecht.

Mehrere Umfragen verdeutlichten das geringe Wissen, erklärt der Internist und Vorsitzende des Landesverbands für Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er verweist auf  bundesweite Erhebungen zur Gesundheitskompetenz der Bevölkerung.  Bei einer Befragung 2011 hatte sich demnach herausgestellt, dass 54 Prozent  – einfach gesagt – keine Ahnung haben. 10 Jahre später sind es 56,8 Prozent gewesen.

In Mitteldeutschland sieht es laut Haberecht nicht besser aus. Lediglich ein Drittel der Erwachsenen hat laut aktueller Befragung die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen. Ein großer Teil der Befragten, die älter als 50 Jahre gewesen sind, waren noch nie zur Vorsorge. Viele Menschen können zudem mit einfachen gesundheitsrelevanten Dingen nichts anfangen. So scheitert etwa eine Mehrheit an der Frage, welcher Wert eigentlich einen normalen Blutdruck entspricht. Solche Dinge weiß der Landesverband spätestens nach einer Befragung, die gemeinsam mit der Rentenversicherung Mitteldeutschland mit fast 1.000 Personen durchgeführt worden ist. „Das Ergebnis ist ernüchternd“, sagt Haberecht. Auch deshalb, weil unter den Befragten ein großer Teil Akademiker beziehungsweise gut ausgebildeter Menschen gewesen sind.

Auf der einen Seite viele „Herztote“, auf der anderen eine zum Teil geringe Gesundheitskompetenz. Genau dieser Widerspruch treibt den Landesverband zum Handeln.    Dabei reiche es nicht, die Aufklärung auf die alljährliche Herzwoche   im Juni zu beschränken, sagt Haberecht.  Das Ziel:  Jeder  Mensch ist so geschult, dass er sein eigener Gesundheitstrainer und Gesundheitsmanager werden kann. Dass das ein sehr langer Weg wird, weiß auch der Arzt. Eine Lebensstilintervention bedarf „Duchhaltevermögen“.

Nach seinen Worten muss dort angesetzt werden, wo die Probleme beginnen. Viele Herzpatienten, die im Krankenhaus einen Stent bekommen haben, gehen laut Haberecht  gar nicht zur Reha. Grund: Ihnen  geht es einigermaßen gut, oder Stress verhindert die Nachsorge. Und wer zur Reha fährt, lässt die Zügel danach sehr oft schleifen. „Nach einem Jahr leben viele Menschen wieder so, wie vor der Erkrankung – mit allen zur Erkrankung geführten Risikofaktoren“, erklärt der Arzt. Kaum Bewegung, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Nikotin und Alkohol sind damit gemeint.

Mit Stress ist übrigens häufig die Belastung am Arbeitsplatz verbunden. Dazu passt auch die Aussage vieler Teilnehmer der besagten Befragung in Mitteldeutschland, dass sie keine Möglichkeit zur gesundheitlichen Weiterbildung bekommen hätten. „Wir müssen unbedingt etwas für die  Gesundheitsbildung in den Unternehmen tun“, sagt Haberecht. Dazu sollen die betrieblichen und die regionalen Kompetenzen gebündelt werden. Netzwerke schaffen oder ausbauen –  das ist damit gemeint.

Abgesehen davon soll es für die Bevölkerung weitere Angebote zur Weiterbildung geben. Da wolle man nicht nur Vorträge halten, sondern die Teilnehmer auch zur Bewegung einladen, so der Mediziner. Überhaupt Bewegung, sie soll mit Blick auf die Herzgesundheit in diesem Jahr im Mittelpunkt der Angebote des Landesverbands stehen. „Sitzen ist das neue Rauchen“, formuliert Haberecht. Also ungesund. Dazu gibt es unter anderem in der Herzwoche des Sozialministeriums mit seinen Partnern vom 19. bis 24. Juni. Unter folgender Internetadresse finden Sie den Veranstaltungsplan: www.dein-herz-und-du.de und auf der Internetseite des LVPR: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Zusammen mit seinem Kooperationspartner AMEOS Ost werden Veranstaltungen angeboten. In Aschersleben einmal Wissensvermittlung und dann eine recht knackige Aufforderung: G3 – Geh drei Kilometer!

Was kann der Einzelne nun aber tun, um sich in Gesundheitsfragen fitter zu machen? Zum Beispiel sich mit den „Zehn goldenen Regeln für gesundes Sporttreiben“ auseinandersetzen, lautet die Empfehlung (siehe PDF-Datei: "Gefährliches Nichtwissen" in der Mitteldeutschen Zeitung).

Haberecht nennt noch einen Fakt aus der Kompetenz-Befragung: Demnach gaben 103 Personen an, herzkrank zu sein. Aber 128 Personen nahmen Herztabletten. Das sollte nicht nur Mediziner stutzig machen.

 

"Gefährliches Nichtwissen" in der Mitteldeutschen Zeitung


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