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Weltherztag am 29.09.2022

pexels puwadon sangngern 5340270Jeder sollte in der Lage sein, die eigene Gesundheit in die Hände zu nehmen und selbstverantwortlich zu handeln. Trotzdem sind die kardiovaskulären Erkrankungen jedes Jahr die Todesursache Nummer Eins und die deutsche Bevölkerung weiß erschreckend wenig über die Herzgesundheit. Aus diesem Grund ist es nicht überraschend, dass die Mehrheit der Bevölkerung ein riskantes Gesundheitsverhalten aufweist: 23% der Erwachsenen rauchen, 67% der Männer und 53% der Frauen sind übergewichtig und mehr als drei Viertel der Bevölkerung leidet zumindest gelegentlich unter Stress. Diese Faktoren gelten neben dem Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 als Risikofaktoren und erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem spielt der sozioökonomische Status eine bedeutende Rolle bei der Prävalenz: die Auswertung des German Index of Socioecoomic Deprivation (GISD) zeigt eine positive Assoziation zwischen Regionen mit hoher Deprivation und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weiterhin wird bei Menschen mit einem niedrigen sozioökonomischen Status eine Krankheitshäufigkeit von 10,6% festgestellt.

In Deutschland sterben jährlich ca. 320.000 Personen an kardiovaskulären Ereignissen und mehr als 300.000 Menschen erleiden einen Herzinfarkt. Sachsen-Anhalt weist eine besonders hohe Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf – 2020 waren rund 215.000 Menschen über 30 von kardiovaskulären Ereignissen betroffen. Das macht einen Anteil von 13% aus, während der Bundesdurchschnitt bei 8,3% liegt. Innerhalb des Bundeslandes muss die Krankheitshäufigkeit der Landkreise Anhalt-Bitterfeld (16,1%), gefolgt vom Salzlandkreis (15%) besonders kritisch betrachtet werden.

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind lebensstilbedingt. Laut der World Heart Foundation (WHF) könnten 80% der Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall vermieden werden, indem man präventiv vorgeht und einen gesünderen Lebensstil führt. Zu einer richtigen Lebensführung gehören unter anderem eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Stressbewältigung, Verzicht auf Nikotinkonsum & Alkohol sowie eine Reduktion des Übergewichtes.

Der Handlungsbedarf zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist schon seit 2011 übermäßig groß. Seitdem sind die Daten zur Morbidität und Mortalität der kardiovaskulären Erkrankungen relativ unverändert. Wegen des demographischen Wandels kann man in den nächsten Jahren sogar mit einer Erhöhung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen rechnen. Ein Hindernis für die Prävention stellt jedoch die geringe Gesundheitskompetenz der deutschen Bevölkerung dar, denn 58,8 % der Menschen weisen eine niedrige Gesundheitskompetenz auf. Diese geht Hand in Hand mit Nikotinkonsum, ungesunder Ernährungsweise und nicht ausreichender körperlicher Aktivität, welche bekanntermaßen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.

Die Bevölkerung muss informiert werden, dass die gesundheitsrelevanten Entscheidungen nicht nur in Gesundheitseinrichtungen vorkommen, sondern auch Teile des Alltagslebens sind. Im Rahmen der dritten Herzwoche Sachsen-Anhalt hatte das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung zusammen mit der Deutschen Herzstiftung und der Initiative Herzgesundheit in Sachsen-Anhalt eine Aktionswoche vom 05.09.-09.09.2022 durchgeführt. Kooperationspartner waren eingeladen, um ihre Veranstaltungen zum Thema Bewegung & Ernährung über die zur Verfügung stehenden Informationskanäle und Netzwerke vorzustellen und dadurch bei der Gesundheitsförderung hinsichtlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen mitzuwirken.

Auch der Landesverband für Prävention und Rehabilitation für Herz-Kreislauferkrankungen beteiligt sich mit einer „Ist Analyse zur Gesundheitskompetenz der berufstätigen Bevölkerung“ zusammen mit der DRV Mitteldeutschland und seinen Kooperationspartnern den AMEOS Klinika der Region Ost an diesen Kampagnen. Ziel ist es, Wege und Angebote zu finden, um diesem Negativtrend der schlechten Prävalenz von HKE entgegen zu wirken.

Am Ende des Tages wollen wir nur eine Sache: gesund alt werden. Die präventive Medizin und die ganzheitliche Gesundheitsförderung folgen diesem Ansatz und schenken Menschen ein gesünderes Leben. Die Eigenverantwortung ist dabei nicht zu unterschätzen: alle müssen bewusst handeln und die eigenen Risikofaktoren erkennen & beseitigen, damit das Ziel erreicht wird.

Seien Sie an der Einführung einer nationalen Strategie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aktiv beteiligt und nehmen Sie an unserer Befragung teil! 

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